ich verbrachte über 50 Jahre damit, mein „Heiligtum“, meinen Wesenskern, in die Verkörperung zu bekommen. Es war ein steiniger und kantiger Weg in dieser
absurd getrennten Gesellschaft. So häufig erlebte ich Momente, in denen ich nicht gesehen oder verstanden wurde. Nicht selten verspürte ich Sprachlosigkeit und Ohnmacht, für meine innere, gefühlte Wahrheit einzustehen.
In diesen Momenten der Überforderung gab es immer wieder den Gedanken, ob es nicht besser wäre, diese innere Tür zu schließen, sich mit dieser inszenierten Form zu arrangieren, den Erfolg und die Leistungsfähigkeit zu erheben und notfalls hinter einer Maske
abzutauchen. Ein Leben in der Dualität mit dem Streben nach dem einen und die Abkehr von dem anderen, schien die Dinge so schön griffig zu machen. Sie gab Orientierung und Halt für den nächsten Schritt, das nächste Ziel, den neuen Plan und die nächste To-Do-Liste.
Ich bin dankbar, dass mich meine innere Führung beharrlich daran erinnert hat, dass dieser Weg zu einer inneren Abwendung von mir selbst führt. Meine Welt war immer verbunden und mehrdimensional. Wenn andere den
Schmerz loswerden wollten, sah ich darin auch etwas Liebevolles. Damit soll keineswegs die extreme Grausamkeit und die beängstigende überwältigende Kraft des Schmerzes übersehen werden. Ich verstehe sehr gut, dass es Situationen gibt, in dem es nur darum geht, den Schmerz abzuschalten oder sich aus dem Gefängnis des Schmerzes zu befreien. Dennoch ist es mir wichtig zu erwähnen, dass mein Schmerz mir wesentliche Botschaften in meinem Leben vermittelt hat. Meine Erfahrung mit dem Schmerz war immer
mehrdimensional. Selbst wenn mich der Schmerz auffraß und ins Feuer des Todes führte, gab es irgendwo auch eine innere Führung, ein Gefühl, dass ich zwar oft ignorierte, übersah oder manchmal auch erst in einer Rückschau erkannt habe, aber es war immer da.
Ähnlich geht es mir mit Selbsterfahrungsgruppen und Berichten von Anderen über Erfahrungen in Contact-Impro, 5-Rhytmen, Tantra, Männergruppen etc.. Auch ich genieße es, in das Feuer der Leidenschaft, Schöpferkraft,
Sexualität und Lebensfreude einzutauchen. Die Ektase, das Lachen, der Trieb, die Urkräfte sind so unglaublich reich und voll. Das in diesen Gruppen erlebte Feuer ist traumhaft, aber irgendwie ist da noch mehr.
Ich möchte nicht am Feuer kleben bleiben, weil ich weiß, dass es mich nur deshalb kochen möchte, damit das Wahre, das Göttliche oder das Heilige sichtbar werden. Das heißt für mich, dass ich den Trieb zwar faszinierend finde, aber im Grunde an der Liebe und Verbundenheit
interessiert bin. Hieraus folgernd fand ich es immer irritierend, wenn in diesen Selbsterfahrungsgruppen zwar die Lösung aus dem Schmerz und das Trauma gesehen wurde, aber das unmittelbare Erleben von Übergriffigkeit, Grenzüberschreitung oder Missbrauch in Übungen unbeachtet blieben. Für mich braucht es immer beides. Wenn der Raum etwas ausschließt, erhebt oder umkurvt, wird es immer schräg.
Bei all den Umbrüchen und Turbulenzen in der Welt, bin ich mir sicher, dass wir, wenn
wir alle unsere Qualitäten in einem "heiligen sicheren Raum" zusammenbringen, Lösungen für die großen, komplexen Fragen unserer Zeit finden werden.
Jetzt wandern wir in die Weihnachtszeit und wünsche uns allen, dass wir ein Paar Momente der Verbundenheit erfahren. Wir brauchen einander, besonders in diesen turbulenten Zeiten.
Nächstes Jahr wird es im Frühjahr keine Retreats geben. Schaue also besser jetzt schon, ob Du beim nächsten Mal dabei sein möchtest
und reserviere Dir schnell deinen Platz.
Weitere Informationen und alle Termine findest Du wie immer auf meiner Website axelneopalzer.com.
Herzvolle Grüße
Axel Neo